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Dieser Artikel stammt aus der Zeit meiner politischen Arbeit bis Oktober 2017 und kann überholte Informationen enthalten.
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Analphabetismus ist nicht nur ein Problem der Entwicklungsländer!

Im Zuge meiner Arbeit im Ausschuss und meines Engagements in den Entwicklungsländern werde ich sehr oft mit dem Thema Analphabetismus konfrontiert. In diesen Ländern wird bereits stark daran gearbeitet, die Rate der Analphabeten zu senken. Die Geberländer haben sich in den Millenniumsentwicklungszielen bereits im Jahr 2000 dazu verpflichtet sicherzustellen, dass bis 2015 Kinder in der ganzen Welt, Mädchen wie Jungen, eine Primärschulbildung vollständig abschließen.

Zurzeit gehen jedoch weltweit etwa 72 Millionen Kinder im Grundschulalter nicht zur Schule. Das sind zwölf Prozent aller Kinder in den Entwicklungsländern. Mir liegt es sehr am Herzen, dass diese Bemühungen weiter verstärkt werden, denn werden sie das nicht, wird es nach derzeitigen Schätzungen im Jahr 2015 immer noch 56 Millionen Kinder geben, die nicht zur Schule gehen. Wir dürfen nicht vergessen, dass eine schulische Ausbildung die Grundlage für eine positive wirtschaftliche Entwicklung und eine Veränderung der gesellschaftlichen Struktur ist.      

Allerdings ist Analphabetismus nicht nur ein Problem der Entwicklungsländer, sondern ist auch in Industrieländern wie Deutschland ein Thema und stellt dort eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung dar. Alleine in Deutschland können über 7 Millionen Menschen nicht richtig lesen und schreiben. In Nürnberg sind es über 46.000 Menschen.

Eine erschreckende Zahl, die erstmals im Februar 2011 in der Level One Studie der Universität Hamburg veröffentlicht wurde, die durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde. Um gegen diesen Trend möglichst schnell etwas zu tun und um die Öffentlichkeit auf dieses Thema aufmerksam zu machen, hat die unionsgeführte Bundesregierung das Bundesministerium für Bildung und Forschung beauftragt, diesem Analphabetismus mehr Sichtbarkeit zu verleihen. 5 Millionen Euro Haushaltsmittel wurden dafür bereitgestellt. Gemeinsam mit den Partnern der Nationalen Strategie für Alphabetisierung und Grundbildung wurde eine tolle und breit angelegte Informations- und Motivationskampagne „Lesen & Schreiben – Mein Schlüssel zur Welt“ entwickelt. Gut über ein Jahr gibt es diese Kampagne nun, die neben bundesweiten Kommunikationsmaßnahmen wie TV- und Kino-Spots auch auf eine starke Regionalisierung setzt, bei der den Betroffenen konkrete Hilfestellungen geboten werden. In Nürnberg können davon betroffene Menschen am Bildungszentrum im Bildungscampus Nürnberg Alphabetisierungskurse belegen.

Ich halte es für sehr wichtig, dieses Thema zu enttabuisieren und den betroffenen Menschen die Angst zu nehmen, sich zum einen zu offenbaren und sich zum anderen beraten und helfen zu lassen. Die Botschaft muss sein: Es ist nie zu spät, richtig Schreiben und Lesen zu lernen.

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