Dass das Thema Gesundheit nach wie vor ganz oben auf der Agenda der Entwicklungsländer steht, wurde beim Runden Tisch der Martha-Maria-Stiftung wieder einmal sehr deutlich. Als Schirmherrin der Stiftung habe ich dort in dieser Woche am Runden Tisch zum Thema Gesundheit in Entwicklungsländern teilgenommen. In meiner Ansprache habe ich auf die enorme Wichtigkeit einer gesunden Gesellschaft für Wachstum und für erfolgreiche Entwicklung hingewiesen. Denn ohne ein funktionierendes Basisgesundheitssystem tragen auch lokale Projekte in den Bereichen Bildung, Infrastruktur und Regierungsführung keine Früchte.
Gesundheit ist ein Menschenrecht und Gesundheit bildet die Grundlage für solide und dauerhafte Entwicklung weltweit. Gesundheit umfasst körperliches aber vor allem auch seelisches Wohlbefinden. Deshalb ist es besonders wichtig, dass wir uns schon vor der Geburt um das Wohl eines Kindes kümmern, selbst wenn es noch im so entlegensten Teil von Afrika oder Asien zur Welt kommt. Kinder die im Krieg aufwachsen müssen, haben mit den Folgen ein Leben lang zu kämpfen. Kinder die in den ersten Lebensjahren nicht genügend Nahrung bekommen und an Krankheiten leiden, sind in ihrer Entwicklung für immer beeinträchtigt.
Aus diesem Grund ist seit 65 Jahren in Artikel 25 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen dieses Menschenrecht festgeschrieben: „Jeder hat das Recht auf einen Lebensstandard, der seine und seiner Familie Gesundheit und Wohl gewährleistet, einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztliche Versorgung und notwendige soziale Leistungen (…).“
Und so haben auch die Millenniumsentwicklungsziele (die sogenannten MDGs) aus dem Jahr 2000 das Thema Gesundheit aufgegriffen. Ganze drei der acht MDGs sind auf Gesundheit ausgerichtet: Mit Ziel Nummer 4 möchten wir die Kindersterblichkeit verringern. Ziel Nummer 5 schreibt vor, dass die Müttersterblichkeit insbesondere während Schwangerschaft und Geburt vermindern werden soll und Ziel Nummer 6 soll die Verbreitung von AIDS und anderen Infektionskrankheiten eindämmen.
Zwischen 2000 und 2009 verhinderten die von der Global Alliance for Vaccines and Immunisation finanzierten Immunisierungskampagnen den Tod von 5,4 Millionen Kindern. Die Zahl der Frauen, die aufgrund von Komplikationen während der Schwangerschaft und Geburt starben, ging zwischen 1990 und 2008 um 34 Prozent zurück. Das sind positive Zahlen, die uns Hoffnung machen. Am Ziel sind wir aber deshalb noch lange nicht angekommen.
Es sind genau die Projekte, wie das der Martha-Maria-Stiftung in Chicuque (Mosambik), die in kleinem Rahmen ganz Großes bewirken können! Es ist dieser individuelle, ehrenamtliche, engagierte Einsatz, der mir Hoffnung macht für die Zukunft der Entwicklungsländer weltweit. Als Vorsitzende des Entwicklungsausschusses im Bundestag kann ich mich einsetzen, Schwerpunkte setzen und Budgetentscheidungen beeinflussen. Eine funktionierende Entwicklungszusammenarbeit ist aber ganz besonders auch auf engagierte Menschen angewiesen, die anpacken und mitmachen.